Alt werden mit HIV

In der Schweiz leben knapp 20’000 Menschen mit HIV. Weltweit sind es 40 Millionen. Seit den 2000er Jahren hat sich die medikamentöse Behandlung deutlich verbessert. In der Schweiz ist die Lebenserwartung von Menschen mit HIV mittlerweile gleich hoch wie in der Gesamtbevölkerung.

Der Altersmedian von Menschen mit HIV in der Schweiz liegt inzwischen bei 54 Jahren, mehr als die Hälfte sind zwischen 45 und 64 Jahre alt. Die Zahl älterer Menschen mit HIV wird weiter steigen. Besonders in der geriatrischen Versorgung – also der medizinischen Betreuung älterer Menschen – fehlt es jedoch immer wieder an Wissen über HIV, was zu Fehlbehandlungen und unnötiger Stigmatisierung führt. Fachpersonen müssen besser geschult werden, um eine diskriminierungsfreie Versorgung sicherzustellen.

Menschen mit HIV leiden vor allem unter Stigmatisierung und Diskriminierung, was oft mit mangelndem Wissen zusammenhängt. In der Folge kommt es zu unangemessenem Verhalten – besonders häufig im medizinischen Kontext. Die vorherrschenden Bilder über HIV stehen im Widerspruch zur Realität der Menschen mit HIV. 

Die Aids-Hilfe Schweiz erhält jedes Jahr mehr als hundert Diskriminierungsmeldungen, ein Grossteil davon betrifft das Gesundheitswesen. Diese Zahlen sind nicht nur Statistiken, sondern stehen für individuelle Erfahrungen von Menschen, die aufgrund ihres HIV-Status diskriminiert wurden. Das daraus resultierende Leiden hat erhebliche Auswirkungen auf deren psychische Gesundheit. Doch gemeinsam mit Ihnen setzen wir uns für eine diskriminierungsfreie Gesundheitsversorgung. Helfen Sie uns und werden Sie ein:e Wissensmultiplikator:in!

Arturo DE

Dos & Don'ts

Tipps für Fachpersonen, die ältere Menschen begleiten.

Das können Sie tun

✓ Verwenden Sie eine respektvolle Sprache, zum Beispiel «Menschen mit HIV» statt «HIV-infiziert» oder «Übertragungsweg» statt «… angesteckt von …». 

✓ Informieren Sie sich zu HIV, insbesondere zu Prävention und Therapie. 

✓ Anerkennen Sie die Kompetenzen von MmHIV zu ihrer Situation. 

✓ Engagieren Sie sich für eine angepasste medizinische und pharmakologische Betreuung für Ihre Klient:innen. 

✓ Berücksichtigen Sie die Auswirkungen der Stigmatisierung auf die psychische Gesundheit und ergreifen Sie Massnahmen. 

✓ Respektieren Sie die Privatsphäre und gewährleisten Sie den Datenschutz.

Vermeiden Sie

✕ Moralische Urteile oder Interpretationen über Lebensweisen oder Übertragungswege. 

✕ Weitergabe des HIV-Status der Person ohne deren Zustimmung, auch an andere Fachpersonen, z. B. Physiotherapeutin oder Podologe. 

✕ Unnötige, diskriminierende Massnahmen, z. B. die Verwendung von zwei Paar Handschuhen, spezielle Desinfektion der Toiletten oder Kontaktverweigerung. 

✕ Verwechslung von HIV und AIDS. 

✕ Andere Behandlung von Verstorbenen und ihren Angehörigen im Todesfall – es braucht keine besonderen Massnahmen.

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