Welt-Aids-Tag 2024: HIV ist eine Tatsache, kein Problem.

Menschen mit HIV unter Therapie können das Virus nicht weitergeben – auch nicht beim Sex ohne Kondom. Junge Menschen wie Melanie und Yannick, die mit HIV leben, erzählen zum Welt-Aids-Tag 2024, wie unbeschwert ihr Alltag dank Therapie ist. Dennoch belasten Vorurteile und Unwissen viele Menschen mit HIV weiterhin.

Menschen mit HIV unter Therapie übertragen das Virus nicht. Man spricht dann von einer Viruslast unter der Nachweisgrenze. Wenn das Virus nicht nachweisbar ist, ist es auch nicht übertragbar – es wird dann auch von Undetectable = Untransmittable (U=U) gesprochen. Doch Vorurteile und Unwissenheit belasten noch immer viele Menschen mit HIV. «HIV ist ein Fakt, kein Problem. Das eigentliche Problem ist die Diskriminierung, die Menschen mit HIV auch im Jahr 2024 noch erleben», sagt Andreas Lehner, Geschäftsleiter der Aids-Hilfe Schweiz.

Zwei junge Menschen mit HIV bestätigen dies. Ein Leben mit HIV ist heute problemlos möglich, aber die Diskriminierung bleibt. Melanie erzählt: «Dating ist für mich kein Problem mehr. Ich weiss, dass ich das Virus nicht weitergeben kann, auch nicht beim Sex ohne Kondom. Das Wissen um U=U gibt mir Sicherheit und Freiheit - es hat mein Leben komplett verändert.» Das bestätigt auch Yannick: «Party, Strand, Reisen - ich geniesse mein Leben in vollen Zügen! Dank der HIV-Therapie gibt es keine Einschränkungen mehr. Ich kann alles machen, was ich will, ohne mir Sorgen machen zu müssen. Alle sollten wissen, dass so etwas möglich ist.»

Der medizinische Fortschritt hat HIV zu einem behandelbaren, wenn auch noch nicht heilbaren Virus gemacht. Eine Herausforderung bleibt jedoch die gesellschaftliche Akzeptanz. Eine repräsentative Umfrage1 zeigt, dass 56% der Schweizer Bevölkerung nicht wissen, dass Menschen mit HIV, die eine wirksame Therapie erhalten, das Virus bei ungeschütztem Anal- oder Vaginalsex nicht übertragen können. Und 76% der Schweizer:innen geben sogar an, keine sexuelle Beziehung mit einer Person eingehen zu wollen, die mit HIV lebt. Das zeigt eindrücklich: «Das Problem ist nicht HIV, sondern die Unwissenheit darüber. Wir fokussieren dieses Jahr auf junge Menschen, die bereits offen mit Sex und sexueller Gesundheit umgehen», sagt Andreas Lehner. Diese Offenheit habe ein grosses Potenzial, alte Vorurteile abzubauen. So zeigt sich, dass 32% der unter-30-jährigen U=U verstehen2. «Wenn wir die junge Generation erreichen, schaffen wir eine Generation für eine Zukunft, in der Diskriminierung der Vergangenheit angehört», so Andreas Lehner. Zum Welt-Aids-Tag 2024 ruft die Aids-Hilfe Schweiz deshalb dazu auf, Wissen zu verbreiten, Solidarität zu zeigen und gemeinsam gegen Diskriminierung einzustehen.

 

1Wie gut sind wir in der Schweiz über HIV informiert?

2https://doi.org/10.1002/jia2.26370

Kampagne zum Welt-Aids-Tag 2024

Der Welt-Aids-Tag, der seit über 30 Jahren am 1. Dezember stattfindet, erinnert an die Menschen, die an den Folgen von HIV/Aids verstorben sind und steht im Zeichen der Solidarität mit den über 17'000 Menschen in der Schweiz, die mit HIV leben. Zum Welt-Aids-Tag 2024 ruft die Aids-Hilfe Schweiz dazu auf, überholte Vorstellungen über HIV zu hinterfragen und Solidarität zu zeigen. Eine digitale Kampagne mit Kurzvideos von jungen Menschen mit HIV vermittelt persönliche Einblicke, um Wissen zu verbreiten und Ängste abzubauen.

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