Verhindert DoxyPrEP STI bei cis weiblichen Sexarbeiterinnen?
DoxyPrEP reduzierte signifikant die Gesamtinzidenz von STIs bei cis weiblicher Sexarbeiterin (FSW), ohne andere vaginale Infektionen zu erhöhen. Darüber hinaus war es im Allgemeinen gut verträglich und die Zufriedenheit der Teilnehmerinnen hoch.
Sebastian Meier, Fachperson Gesundheit, Checkpoint Zürich
Angesichts der dramatischen Zunahme von kongenitaler Syphilis ist die Bekämpfung von STIs dringend erforderlich. Diese Studie liefert Evidenz, dass DoxyPrEP die Inzidenz von STIs bei cisgeschlechtlichen Sexarbeiterinnen (FSW), einer Gruppe mit begrenzten klinischen Daten, reduzieren kann.
Die Studie zeigt, dass die Infektionsrate sinkt, die Vaginalflora jedoch negativ beeinflusst wird. Eine andere Studie untersuchte zusätzlich PrEP für cis, diese zeigt zudem, dass der psychische Druck auf die Sexarbeiterinnen steigt, Sex ohne Kondom zu haben. Dies führt dann wieder zu höheren Infektionszahlen von STIs, daher muss man sich die Frage stellen, ob Doxyprep wirklich eine Verbesserung ist.
Meiner Meinung nach ist es falsch, Antibiotika einzusetzen, wenn keine symptomatischen STI vorhanden sind. Wir wissen, dass sie knapp sind und sollten sie so sparsam wie möglich einsetzen. Dass PrEP in besonderen Fällen (insb. falls Kunden einer Gruppe mit erhöhtem Risiko angehören) abgegeben wird finde ich gut, aber es sollte als zusätzlicher Schutz zum Kondom verwendet werden. Für den Fall, dass es reisst oder die Kunden „stealthing“ begehen ist die Sexarbeiterin so trotzdem vor HIV geschützt. Bei der PrEP müssen dann aber zusätzliche Voraussetzungen erfüllt sein, zum Beispiel gute ärztliche Betreuung und Adhärenz.
Ich finde auch, dass die Studien zu wenig den Einfluss einer dauerhaften Antiobiose zeigen. Wir wissen noch zu wenig über die Langzeitwirkung auf den Körper, was passiert mit der Vaginal-/Darmflora, warum wurde nicht geschaut welchen Einfluss sie darauf hat. Was ist mit der psychischen Gesundheit, treten vermehrt Depressionen, Schlafstörungen oder andere Beschwerden auf?
Es werden mehr ganzheitliche Studien benötigt, die all diese Fragen berücksichtigen.