Soziale Kohäsion zwischen Sexarbeiter:innen ist der zentrale Schutzfaktor gegen Gewalterfahrung und fördert die Inanspruchnahme von Beratungs- und Gesundheitsangeboten.

Jennie Pearson, Sexarbeiterin und Forscherin am Centre for Gender and Sexual Health Equity in Vancouver, untersuchte, wie relevant soziale Kohäsion ist für Sexarbeiter:innen. Soziale Kohäsion bedeutet gegenseitiges Vertrauen, Austausch und Unterstützung zwischen Sexarbeiter:innen, beispielsweise gegenüber Klienten. Wir wissen aus zahlreichen Studien aus dem globalen Süden, dass die Unterstützung innerhalb einer Gruppe der wichtigste Faktor für HIV-Prävention, aber auch körperliche Sicherheit insgesamt ist.

Jennie konnte in ihrer Kohortenstudie eindeutig zeigen: Je besser die soziale Kohäsion, desto weniger häufig machen Sexarbeiter:innen sexuelle Gewalterfahrung mit Klienten und desto häufiger nehmen sie Beratungsangebote in Anspruch.

Im Zentrum von Massnahmen muss deshalb die Stärkung der sozialen Kohäsion von Sexarbeiter:innen stehen, sie fordert darum:

  • Dekriminalisierung von Sexarbeit
  • Abbau des arbeitsbezogenen Stigmas
  • Finanzierung von Sexarbeits-Organisationen
  • Verfügbarmachung von digitalen Tools, die den Austausch zwischen Sexarbeiter:innen verbessern
  • Aufbau von CoWorking-Spaces, die von Sexarbeiter:innen geführt werden