Trans Personen erhalten als lange vernachlässigte Schlüsselgruppe immer mehr Aufmerksamkeit in der HIV- und STI-Prävention. Nun sind nachhaltige und zugängliche Strategien gesucht, um trans Personen eine selbstbestimmte Gesundheit zu ermöglichen.

Sandro Niederer, Projektleitung Sexuelle Gesundheit für trans Personen der Aids-Hilfe Schweiz

Mit der vermehrten Sichtbarkeit von trans Personen in der Öffentlichkeit gehen nicht nur gesellschaftliche und politische Fortschritte einher. Sondern auch Backlash und viel Halbwissen bei medizinischen Fachpersonen, wenn es sich um trans Themen handelt. 

Dabei bräuchte es gerade jetzt einen inklusiven und breitgefächerten Ansatz, wenn es um die Gesundheit von trans Personen geht, um dem Gesundheitsrisiko.

Ein zentrales Thema war der Zugang zum Gesundheitssystem. Viele trans Personen erleben nach wie vor strukturelle Hürden, mangelndes Fachwissen im medizinischen Personal sowie Diskriminierung. Der Weg zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung ist oft mühsam, insbesondere für mehrfach marginalisierte Gruppen innerhalb der Trans-Community – etwa Schwarze oder von Armut betroffene trans Personen.

Besonders vielfältig war der Austausch über community-geführte Strukturen. Projekte, die von und für Transmenschen initiiert werden, schaffen nicht nur niedrigschwellige Angebote, sondern stärken auch das Vertrauen in die Versorgung und können den ersten Kontakt zu Gesundheitsdiensten erleichtern. Solche Ansätze reichen von Peer-Counseling bis hin zu selbstorganisierten Kliniken und sind oft dort erfolgreich, wo das offizielle Gesundheitssystem versagt.

Ein wiederkehrendes Thema war das Gatekeeping bei Transitionen. In vielen Ländern sind trans Personen nach wie vor auf langwierige psychologische Gutachten angewiesen, um Zugang zu Hormonen oder Operationen zu erhalten. Diese paternalistischen Strukturen wurden vielfach kritisiert – mit dem klaren Ruf nach informierten Entscheidungen, Autonomie und einem entpathologisierenden Zugang zur Transition.

Nicht zuletzt wurde der Mangel an Ressourcen und Sichtbarkeit diskutiert. Trotz wachsender Anerkennung bleiben trans Themen in der internationalen Gesundheitsförderung oft unterrepräsentiert. Es braucht gezielte Investitionen, Forschung und politische Unterstützung, um nachhaltige Verbesserungen zu erreichen – und dabei die Stimmen der Community konsequent einzubeziehen.

Die Konferenz hat einmal mehr gezeigt: Gesundheit ist politisch. Und ohne die konsequente Einbindung von Trans-Personen in Entscheidungen, Strukturen und Angebote bleibt echte Gleichstellung unerreichbar. Umso wichtiger ist es, dass wir uns weiterhin international vernetzen, voneinander lernen und gemeinsam für eine trans-inklusive Gesundheitsversorgung kämpfen.

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