HIV-positiv und nicht ansteckend

HIV-positive Menschen sind grundsätzlich nicht mehr ansteckend, wenn sie ihre HIV-Therapie nach Plan befolgen und wenn ihre Virenlast nicht mehr nachweisbar ist. Sie können also ungeschützten Sex haben, ohne zu befürchten, dass sie ihren Partner oder ihre Partnerin anstecken.

Dass Kondome vor einer HIV-Übertragung schützen, zählt längst zur Allgemeinbildung. Seit einigen Jahren ist eine weitere Schutzmöglichkeit bekannt: die HIV-Medikamente. Der schützende Effekt der HIV-Medikamente bei der Mutter-Kind-Übertragung war bereits bekannt. Studien konnten nun auch nachweisen, dass eine konsequente Therapie mit HIV-Medikamenten die Virusmenge im Körper so stark senkt, dass das Virus nicht mehr beim Sex übertragen werden kann.

«HIV-infizierte Menschen ohne sexuell übertragbare Krankheiten sind unter wirksamer antiretroviraler Therapie sexuell nicht infektiös», stellten Schweizer Experten im Jahr 2008 im sogenannten Swiss Statement fest. Mittlerweile zeichent sich in Studien ab, dass angesichts einer gut wirksamen HIV-Therapie andere Geschlechtskrankheiten keinen Einfluss haben auf das Risiko einer HIV-Übertragung.

Drei Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um nicht mehr ansteckend zu sein:

  • Die HIV-Medikamente werden regelmässig eingenommen.
  • Die Blutwerte werden regelmässig vom Arzt oder der Ärztin kontrolliert.
  • Die Viren sind im Blut nicht mehr nachweisbar.

Unter diesen Voraussetzungen kann auf das Kondom verzichtet werden. Vor der Ansteckung mit anderen sexuell übertragbaren Krankheiten (STI) schützen die HIV-Medikamente jedoch nicht.


Artikel:

«HIV-infizierte Menschen ohne andere STD sind unter wirksamer antiretroviraler Therapie sexuell nicht infektiös» (Eidg. Kommission für Aidsfragen, 2008)

«HIV is not transmitted under fully suppressive therapy: The Swiss Statement – eight years later» (Pietro L. Vernazza, Edwin J. Bernard, 2016)

Weitere Informationen unter: Schutz durch Therapie