Undetectable: Schutz durch Therapie
Menschen mit HIV unter erfolgreicher Therapie übertragen das Virus nicht. Auch nicht beim Sex ohne Kondom.
Wie funktioniert der Schutz?
Die HIV-Medikamente verhindern im Körper eines Menschen mit HIV die Vermehrung des Virus. Nach einiger Zeit ist bei einer gut wirksamen Therapie im Blut kein HIV mehr nachweisbar. Man spricht dann von einer Viruslast unter der Nachweisgrenze. Wenn das Virus nicht nachweisbar ist, ist es auch nicht übertragbar – es wird dann auch von Undetectable = Untransmittable (U=U) gesprochen.
Kurz darauf sind auch in Sperma, der Scheidenflüssigkeit, in anderen Körperflüssigkeiten und in den Schleimhäuten keine oder nur noch sehr wenige HI-Viren nachweisbar. Eine Übertragung von HIV ist dann nicht möglich.
Wann ist man nicht mehr ansteckend?
Folgende Bedingungen müssen alle erfüllt sein, um nicht mehr ansteckend zu sein:
- Die Viruslast muss seit mindestens einem halben Jahr (sechs Monaten) unter der Nachweisgrenze liegen und die HIV-Medikamente werden korrekt eingenommen. Der HIV-Schutz durch Therapie ist nicht beeinträchtigt, wenn einmalig eine Tablette vergessen wird. Falls es aber häufiger vorkommt, ist kein Schutz mehr gewährleistet.
- Die Blutwerte werden spätestens alle sechs Monate ärztlich kontrolliert. Dabei wird auch die Virenlast überprüft und damit die Wirksamkeit der HIV-Medikamente.
- Die Viren sind im Blut nicht mehr nachweisbar. Das bedeutet nicht, dass keine Viren mehr im Blut sind. Aber die Virenlast ist so tief, dass eine Übertragung von HIV nicht mehr möglich ist.
Wie sicher ist der Schutz?
Studien haben gezeigt, dass eine gut wirksame HIV-Therapie genauso zuverlässig vor der Übertragung von HIV schützt wie Kondome.
Kann man erneut ansteckend werden?
Wenn die Medikamente nicht korrekt eingenommen werden, kann die Viruslast wieder ansteigen – und damit erneut die Möglichkeit einer Übertragung entstehen. Wenn die Medikamente einmal vergessen werden, führt das aber noch nicht gleich zu einem Anstieg der Viruslast. Auch müssen die Medikamente nicht minutengenau eingenommen werden.
In seltenen Fällen kann die Wirksamkeit der Therapien nach einiger Zeit auch aus anderen Gründen nachlassen. Das geht aber in der Regel nicht so schnell. Wer regelmässig die ärztliche Kontrolle macht, wird solche Veränderungen früh genug erkennen, ohne dass der Schutz durch Therapie schon nachgelassen hat und die Medikation gegebenenfalls anpassen.
Welche Viruslast gilt als U=U (undetectable=untransmittable)?
Mit Viruslast bezeichnet man die Menge der Viren im Blut. Gemessen wird die Zahl der Viruskopien pro Milliliter Blutplasma. Daraus lässt sich schliessen, wie stark sich HIV vermehrt und ob es übertragen werden kann. Bei weniger als 50 Kopien/ml sprechen wir von nicht-nachweisbar. Nicht-nachweisbar heisst auch nicht-übertragbar (undetectable=untransmittable). Allerdings erreichen nicht alle Menschen mit HIV unter Behandlung diesen Wert. Die Unterdrückung des Virus ist deswegen trotzdem erfolgreich: Eine Viruslast von bis zu 1'000 Kopien/ml gilt als supprimiert. Es gibt bis zum Wert von 1'000 Kopien/ml praktisch kein Risiko einer sexuellen Übertragung von HIV.
Kann die Viruslast steigen, wenn die Person, die mit HIV lebt, eine andere sexuell übertragbare Infektion (STI) hat?
Das ist möglich. Der Anstieg wird aber angesichts der Therapien nur minimal ausfallen, sodass eine HIV-Übertragung weiterhin fast ausgeschlossen bleibt.
HIV-Schutz durch Therapie schützt nicht gegen andere sexuell übertragbare Infektionen (STI) wie Syphilis, Chlamydia oder Tripper.
Was bedeutet undetectable für mich?
Ich lebe mit HIV.
Wenn Ihre Viruslast mindestens 6 Monate unter der Nachweisgrenze liegt, Sie Ihre Medikamente korrekt einnehmen und Ihre Werte regelmässig kontrollieren lassen, können Sie das Virus nicht mehr übertragen.
Das heisst auch, dass Sie Ihren HIV-Status nicht offenlegen müssen und auch ohne Kondome, Vaginalkondome bezogen auf HIV sicheren Sex haben. Vor anderen STI sind Sie aber nicht geschützt: hier schützt sie nur regelmässiges Testen.
Ich lebe ohne HIV.
Wenn die Viruslast der Person, mit der Sie Sex haben, unter der Nachweisgrenze liegt, ist eine Übertragung von HIV beim Sex nicht möglich. Wenn Sie aber nicht sicher sind, ob die Viruslast der Person, mit der Sie Sex haben, undetectable ist, sollten Sie sich schützen. Im Zweifelsfall gilt: Vaginal-und Analsex mit Kondom, Femidom oder PrEP.
Was für Sie der richtige Schutz vor einer Übertragung von HIV ist, müssen Sie selbst entscheiden. Mehr Informationen darüber, wie Sie sich vor HIV schützen können.
Ich kenne meinen HIV-Status nicht sicher.
Lassen Sie sich auf HIV testen und schützen Sie sich die Personen, mit denen Sie Sex haben bis dahin mit Kondome, Vaginalkondomen, PrEP oder Abstinenz bis zum Ergebnis. Wenn dabei herauskommt, dass Sie nicht mit HIV leben, können Sie anschliessend den für Sie passenden Schutz wählen.
Wenn sich beim Test herausstellt, dass Sie mit HIV leben, können Sie HIV-Medikamente nehmen, schützen damit ihren Körper und geben HIV nicht weiter.