HIV steht für Humanes Immundefizienz-Virus. Das Virus schädigt das Immunsystem, also die körpereigenen Abwehrkräfte. HIV ist nicht heilbar, aber gut behandelbar.

Das HI-Virus schwächt das Immunsystem, indem es wichtige Immunzellen (T-Helferzellen) ausser Gefecht setzt. Nach der HIV-Übertragung dringt das Virus in die Zellen ein und bewirkt, dass diese weitere HI-Viren produzieren und ihrer ursprünglichen Aufgabe nicht mehr nachkommen.

Deshalb kann der Körper eindringende Krankheitserreger wie Bakterien, Pilze oder Viren nicht mehr bekämpfen. Für ein intaktes Immunsystem wären diese Erreger problemlos zu bewältigen. Mit der Zeit kommt es zu lebensbedrohliche Erkrankungen wie Lungenentzündung, Pilzbefall oder Kaposi Sarkom. In diesem Stadium spricht man von Aids (Acquired Immune Deficiency Syndrome).

Heutige HIV-Medikamente sind so erfolgreich, dass sie das Virus im Körper erfolgreich unterdrücken. Sie verhindern damit den Ausbruch von Aids. Menschen mit HIV können gut und lange leben.

Wie verläuft HIV?

Wird eine HIV-Infektion nicht mit Medikamenten behandelt, verläuft sie meist in vier Phasen. Die Dauer dieser Phasen ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Deshalb unterscheidet sich auch die Zeitdauer, in der Menschen mit unbehandeltem HIV beschwerdefrei leben: von wenigen Monaten bis über fünfzehn Jahre. Je später eine Infektion diagnostiziert wird, desto grösser sind die möglichen Gesundheitsschäden.

Phase 1: Akute HIV-Infektion (Primoinfektion) 

Kurz nach der Infektion mit HIV vermehrt sich das Virus im Körper besonders stark. Deshalb kann das HI-Virus in dieser Phase besonders leicht auf Sexualpartner:innen übertragen werden. Zwei bis vier Wochen nach der Infektion treten oft Symptome wie bei einer Erkältung oder einer leichten Grippe auf. Man spricht von der Primoinfektion.

Phase 2: Phase ohne Symptome (asymptomatische Latenzphase)

Die Symptome der ersten Phase verschwinden nach einigen Wochen, da das Immunsystem auf den Angriff der HI-Viren mit Antikörpern reagiert. Danach verläuft die HIV-Infektion unauffällig. In der Regel bleiben Menschen mit HIV über Jahre beschwerdefrei. Ohne Behandlung breitet sich das Virus in dieser Phase schleichend aus und strapaziert das Immunsystem konstant.

Phase 3: Phase mit allgemeinen Symptomen

Das Immunsystem wird immer schwächer und kann sich nicht mehr ausreichend gegen Krankheitserreger wehren. Der Körper zeigt häufiger Anzeichen einer Immunschwäche, beispielsweise Hauterkrankungen wie Gürtelrose, Lymphknotenschwellungen, starker Nachtschweiss, langanhaltender Durchfall, Fieber, Pilzbefall oder Nervenschädigungen an Armen und Beinen mit Schmerzen, Kribbeln oder Taubheitsgefühl. 

Phase 4: Aids

In dieser Phase ist das Immunsystem so stark beeinträchtigt, dass es schwere, lebensbedrohliche Krankheiten nicht mehr verhindern kann. Wenn bestimmte Kombinationen von Krankheiten auftreten, spricht man von Aids. Die Bandbreite dieser Aids definierenden Krankheiten ist gross, sie reicht von Krebserkrankungen über gewisse Formen der Lungenentzündung bis zum Pilzbefall der Speise- und Luftröhre. Nach dem Ausbruch von Aids beträgt die Lebenserwartung ohne Behandlung noch wenige Monate bis drei Jahre.