HIV-Epidemie trotz Heilung?
Mit mathematischen Modellierungen können wir vorausschauend planen, was passiert, falls eine Heilung von HIV möglich wird. Denn die eine Heilung von HIV bedingt nicht nur biomedizinische Faktoren, sondern auch soziale Implikationen.
Mit einem Modell konnte berechnet werden, wie sich die HIV-Epidemie bei MSM in den Niederlanden entwickeln würde, wenn die Heilung von HIV mit PTC möglich wäre. PTC steht für HIV post-treatment control, also einr HIV-Therapie mit Heilung. In seltenen Fällen käme es zu einem Rückfall, was eine antivirale Therapie bedingen würde.
Gleichzeitig käme es zu zahlreichen Verhaltensänderungen, wenn eine HIV-Heilung zur Realität würde – so würde der Gebrauch von PrEP abnehmen. Diese Form der Modellierung hilft, einzuschätzen, welche Heilung nötig wäre, um Eliminationsziele zu erreichen.
Die Modellierung kommt zu folgendem Ergebnis: Eine 15%-Verbreitung einer perfekten PTC, die nie versagt, kann die HIV-Prävalenz von derzeit 6.9% auf 2.5% innerhalb von 5 Jahren nach Einführung der PTC senken. Im Falle einer unvollkommenen PTC wird die HIV-Prävalenz zurückgehen, wenn die Akzeptanz der PTC ähnlich hoch ist wie die derzeitige Akzeptanz der ART und die durchschnittliche Zeit bis zum Versagen mehr als 10 Jahre beträgt. Ebenso wird die HIV-Prävalenz unabhängig von der durchschnittlichen Zeit bis zum Versagen zurückgehen, wenn die Inanspruchnahme der ART nach dem Versagen und die Infektion während der PrEP ähnlich sind. Bei einer durchschnittlichen Zeit bis zum Versagen von 3 Jahren und einem PTC-Anteil von 99% wird die HIV-Prävalenz ansteigen, wenn die ART-Annahme nach dem Versagen die gleiche ist wie die derzeitige ART-Annahme.