Von Maroln Gattiker
Die Session „PS06 – Krebsvorsorge bei Menschen mit HIV: Was gibt’s Neues?“ auf der EACS 2025 versammelte führende Expert:innen wie Mar Masià, Alain Makinson, Elhadji Leye, Vita Jongen, Maria Mazzitelli, Malte Benedikt Monin, Botond Lakatos und Lene Ryom. Diskutiert wurden neue Ansätze zur Krebsvorsorge und Prävention bei Menschen mit HIV – mit Fokus auf Lungen-, Zervix-, Anal- und Prostatakrebs. Im Zentrum standen individualisierte Strategien, innovative Diagnosemethoden und die Integration von Präventionsmassnahmen.
Lungenscreening
Alain Makinson betonte die Bedeutung der Raucherentwöhnung in Lungenkrebsvorsorgeprogrammen. Niedrigdosierte CT-Untersuchungen senken die Sterblichkeit moderat, ihre Wirkung steigt jedoch deutlich in Kombination mit Rauchstopp-Initiativen.
HPV-bezogene Krebserkrankungen
Mar Masià sprach über die anhaltende Belastung durch HPV-bedingte Krebserkrankungen bei Frauen mit HIV. Sie empfahl optimierte Screeningmethoden, z. B. DNA-Methylierungsmarker und HPV-Selbsttests, besonders in ressourcenarmen Regionen. Die HPV-Impfung reduziere Rückfallraten, und gezielte Triage-Verfahren könnten unnötige Eingriffe vermeiden.
Analkrebs
Maria Mazzitelli berichtete aus ihrer italienischen Kohortenstudie über geringe Screening-Beteiligung unter Frauen mit HIV – verursacht durch kulturelle Barrieren und Fehlinformationen. Gleichzeitig stellte sie eine hohe Prävalenz von Hochrisiko-HPV-Typen fest und forderte Aufklärungskampagnen.
Prostatakrebs
Malte Benedikt Monin erklärte die Risikoklassifikation nach dem D’Amico-System. Männer mit HIV erhalten die Diagnose oft früher und im fortgeschrittenen Stadium. Dennoch bleibt die prostatakrebsspezifische Sterblichkeit niedrig, weshalb sich Behandlungsstrategien kaum von denen HIV-negativer Männer unterscheiden müssen.
Krebs-Trends
Elhadji Leye analysierte Daten der französischen Krankenversicherung (SNDS). Während AIDS-definierende Krebsarten wie das Kaposi-Sarkom und Non-Hodgkin-Lymphome rückläufig sind, steigt die Prostatakrebsrate aufgrund des demografischen Wandels. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit altersangepasster Vorsorgekonzepte.
Fazit
Die Session betonte die Bedeutung von Biomarkern, dem Abbau von Zugangsbarrieren und integrierten Präventionsstrategien. Nur mit massgeschneiderten Ansätzen und innovativen Methoden lassen sich die Krebsprävention und -versorgung für Menschen mit HIV nachhaltig verbessern.